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© Ragnar Ekker, The Norwegian Avalanche Warning Service | EAWS

Glossar

Dies ist das weltweit größte Glossar zum Thema Schnee und Lawinen. Derzeit sind mehr als 100 standardisierte Begriffe in 9 Sprachen verfügbar. Eine Ressource, die ständig aktualisiert und erweitert wird. Die angezeigten Begriffe sind die am häufigsten von EAWS-Mitgliedern und Anwendern ihrer Produkte verwendeten Begriffe.

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Glossar

A

Abbauende Schneeumwandlung, isotherme Metamorphose

Umwandlungsprozess von abgelagertem, trockenem Neuschnee bei isothermer Schneedecke oder geringem Temperaturgradient.

Dabei vereinfachen Neuschneekristalle ihre Form im Bestreben die Kugelform zu erreichen. Damit verbunden ist eine Setzung und Verfestigung des Neuschnees.

Snow metamorphism Snow metamorphism

© Lisa Manneh

Abrissbreite, Breite des Anrisses (bei Schneebrettlawinen)

Maximale Breite der seitlichen Flanken einer Schneebrettlawine.

Slab width Slab width

© Avalanche Warning Service Tyrol

Abstrahlung, Ausstrahlung, Strahlungsnacht

Aussenden von Wärmestrahlung (langwellige Strahlung, Infrarotstrahlung) von der Schneeoberfläche an die Atmosphäre.

Bei klarem Himmel kühlt sich die Schneeoberfläche dabei deutlich (bis zu 20°C) unter die Lufttemperatur ab, da es keine langwellige Gegenstrahlung aus der Wolkendecke gibt.

Nächte mit klarem Himmel werden als „Strahlungsnächte“ bezeichnet. Die langwellige Abstrahlung hängt jedoch nicht von der Tageszeit ab, in sonnenbeschienenen Hängen ist die Energiebilanz der Schneeoberfläche lediglich durch die kurzwellige Strahlung der Sonne positiv, das heißt, sie erwärmt sich – die langwellige Abstrahlung findet zeitgleich mit der kurzwelligen Einstrahlung statt.

Outgoing longwave radiation Outgoing longwave radiation

© foto-webcam.eu

Altschneedecke

Teil der Schneedecke, der älter als Neuschnee der aktuellen Niederschlagsperiode ist (3 Tage).

Die Altschneedecke besteht aus umgewandelten Schneekristallen.

Old snow Old snow

© Avalanche Warning Service Tyrol

Altschneeproblem

Das Problem entsteht durch vorhandene Schwachschichten innerhalb der Altschneedecke. Typische Schwachschichten sind eingeschneiter Oberflächenreif, Tiefenreif (auch Becherkristalle oder „Schwimmschnee“ genannt), Graupel oder kantige Kristalle. Schwachschichten können mehrere Wochen bis Monate bestehen bleiben, teilweise während des gesamten Winters.

Weitere Informationen unter Altschneeproblem.

Persistent weak layers Persistent weak layers

Zurück zu Lawinenprobleme.

Anraum

Fester Niederschlag an Hindernissen wie Bäumen, Freileitungen oder Gipfelkreuzen, der sich bei Nebel und Wind gegen die Windrichtung aufbaut.

Frost buildup Frost buildup

© Avalanche Warning Service Tyrol

Anrissgebiet, Anrisszone

Geländebereich, aus dem die Lawine abbricht.

Starting zone Starting zone

© Avalanche Warning Service Tyrol

Anrisshöhe

Lotrecht gemessene Höhe des Lawinenanrisses.

Fracture depth Fracture depth

© Avalanche Warning Service Tyrol

Anrisslänge, Länge des Anrisses (bei Schneebrettlawinen)

Länge eines Schneebrettes, gemessen von der obersten Anrisskante bis zum Stauchwall.

Size of the starting zone Size of the starting zone

© Avalanche Warning Service Tyrol

Anrissmächtigkeit, Dicke (bei Schneebrettlawinen)

Rechtwinkelig zum Hang gemessene Höhe des Lawinenanrisses.

Slab thickness Slab thickness

© Avalanche Warning Service Tyrol

Aufbauende Umwandlung, Facettenbildung

Unter der aufbauenden Metamorphose versteht man die Umwandlungsprozesse von abgelagertem, trockenem Schnee bei großem Temperaturgradient in der Schneedecke. Dabei wachsen die Schneekristalle zu kantigen Kristallen und becherartigen Hohlformen mit Facetten an. Die Schneekristalle werden größer, es gibt mehr Hohlräume und weniger Bindungen zwischen den Schneekörnern. Dieser Prozess führt zu einem Festigkeitsverlust in der umgewandelten Schneeschicht, die Schneedecke setzt sich allerdings weiterhin. Je stärker der Temperaturgradient ausgeprägt ist, umso intensiver ist die aufbauende Umwandlung.

Der Prozess findet vermehrt in Schattenlagen und bei geringen Schneehöhen statt. Dieser Prozess kann die gesamte Schneedecke betreffen, oder nur einzelne Schichten. Im Nahbereich von Krusten findet sind die Bedingungen zur aufbauenden Umwandlung meist begünstigt. In der Nähe der Schneeoberfläche ist die aufbauende Umwandlung während klarer und kalter Nächte besonders ausgeprägt.

Als Resultat entstehen kantige Kristalle und in weiterer Folge Hohlformen, also Schwimmschnee bzw. Becherkristalle.

Kinetic metamorphism Kinetic metamorphism

© Lisa Manneh

Glossar

B

Becherkristalle, Tiefenreif, Schwimmschnee

Becherkristalle sind Hohlformen mit Kanten und Rippen (Facetten) als Resultat der aufbauenden Schneeumwandlung bei großen Temperaturgradienten. Becherkristalle sind näher betrachtet glasig, nicht matt-weiß.

Typische Korngröße: 2 bis 5 mm oder größer

Der Tiefenreif stellt eine Ansammlung von Becherkristallen dar und bildet oft eine Schwachschicht in der Schneedecke, die länger (teilweise über den gesamten Winter) relevant sein kann, man spricht von einer „persistenten Schwachschicht“. Tiefenreif wird auch als Schwimmschnee bezeichnet.

Siehe auch: www.snowcrystals.it

Depth hoar Depth hoar

© Lukas Ruetz

Bindungsarme Schneeschicht

Schneeschicht mit schwachen Bindungen zwischen den Eiskörnern (Korngefüge).

Poorly bonded layer Poorly bonded layer

© Lisa Manneh

Bodenlawine

Lawine, die in der Anrisszone auf dem Boden, Firn oder Gletschereis abgleitet und dadurch die gesamte saisonale Schneedecke mitreisst.

Eine Bodenlawine kann eine Gleitschneelawine oder eine Schneebrettlawine sein. Bei einer Gleitschneelawine gleitet die Schneedecke ohne Bruch auf dem Boden ab, durch einen Reibungsverlust aufgrund von Feuchtigkeit.

Bei einer Schneebrettlawine die am Boden abgleitet, befindet sich die Schwachschicht direkt am Boden. In der Schwachschicht entsteht der Bruch, anschließend gleitet das Schneebrett (Schnee oberhalb des Bruchs) inklusive Schwachschicht auf dem Boden ab.

Full depth slab avalanche Full depth slab avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Bruchharsch

Nicht tragfähiger Harschdeckel, der bei Belastung z.B. durch Wintersportler einbricht. Kann durch Wärme oder Wind entstanden sein.

Teilweise auch bekannt als „Harst“.

Breakable crust Breakable crust

© Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

C

Couloir

Steile, tief eingeschnittene Rinne. Meist von kammnaher Lage hinab verlaufend und seitlich begrenzt von blankem Fels; oft mit Schutt durchsetzt.

Couloir Couloir

© Thomas Mariacher

Glossar

D

Destabilisiert

Durchfeuchteter Schnee, schwach feucht

Eine durchfeuchtete Schneeschicht hat eine Temperatur von 0°C, Wasser lässt sich nicht auspressen. Man kann daraus leicht einen Schneeball formen.

Thoroughly moist snow Thoroughly moist snow

© Lukas Ruetz

Durchnässter Schnee

Eine durchnässte Schneeschicht hat eine Temperatur von 0°C. Wasser ist sichtbar und kann ausgepresst werden.

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

E

Eingewehte Hangzone

Hangbereich, in den durch Wind Schnee eingetragen wurde.

Wafted slope area Wafted slope area

© Avalanche Warning Service Tyrol

Einstrahlung

Strahlung, die auf die Schneedecke trifft.

Die kurzwellige Strahlung (sichtbares Licht) wird je nach Schneeart bis zu rund 90% an der Oberfläche reflektiert. Der Rest erwärmt die obersten Zentimeter der Schneedecke und kann diese in weiterer Folge durchfeuchten.

Die langwellige Einstrahlung (Wärmestrahlung) wird praktisch zu 100% von der Schneedecke aufgenommen.

Incoming radiation Incoming radiation

© Avalanche Warning Service Tyrol

Einzugsgebiet (von Lawinen)

Gebiet, aus dem eine oder mehrere Lawinen abgehen können. Von Einzugsgebiet spricht man oft im Zusammenhang mit Lawinen der Größe 4 oder 5.

Multiple starting zones Multiple starting zones

© Avalanche Warning Service Tyrol

Eislamelle

Durch Regen oder Schmelz- und Gefrierprozesse entstandene, dünne Eisschicht in der Schneedecke, in der keine einzelnen Kornformen erkennbar sind.

Ice lense Ice lense

© Martin Berner

Eislawine

Abbrechendes Gletschereis, welches über eine Steilstufe stürzt.

Eislawinen können in der Sturzbahn Schnee mitreißen und sich zu großen, mitunter auch katastrophalen Lawinen entwickeln.

Year Location
1895 Altels (Schweiz) 6 Opfer, 158 Kühe erschlagen
1965 Mattmark (Schweiz) 88 Opfer
1970 Huascaran (Peru) mit anschließendem Murengang: 18 000 Opfer

Ice avalanche Ice avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Entlastungsabstände

Vorsichtsmaßnahme für Wintersportler:
Entlastungsabstände verhindern, dass sich die Belastungen verschiedener Personen überlagern. Somit wird die Schneedecke an einem Punkt weniger belastet. Im Aufstieg sollten mindestens 10 m Abstand, in der Abfahrt deutlich mehr eingehalten werden.

Zusätzlich wird im Falle einer Lawine die Wahrscheinlichkeit einer Mehrfachverschüttung verringert. Der Sicherheitsabstand wird dadurch allerdings NICHT obsolet. 

Spacing distance Spacing distance

© Avalanche Warning Service Tyrol

Exponiert

Ausgesetzt gegenüber Wind, Sonne, Lawinen oder allgemein einer Gefahr.

Exposed Exposed

© Avalanche Warning Service Tyrol

Exponierter Verkehrsweg

Besonders der Gefahr von Lawinen ausgesetzter Teil einer Straße, Bahnlinie oder eines anderen Verkehrsträgers; oft im Auslaufbereich einer Lawine.

Exposed transportation route Exposed transportation route

© Avalanche Warning Service Tyrol

Exposition, Hangrichtung

Himmelsrichtung, in die ein Hang abfällt; ein Nordhang fällt z.B. nach Norden ab.

Aspect Aspect

© TIRIS maps

Extremes Steilgelände

Besonders ungünstige Hänge bezüglich Neigung (steiler als etwa 40 Grad), Geländeform, Kammnähe und Bodenrauhigkeit.

Very steep terrain Very steep terrain

© Thomas Mariacher

Glossar

F

Felswandfuß

Unteres sichtbares Ende einer Felswand, wo die Oberfläche einer Felswand oft in Geröll übergeht.

Damit verbunden ist in der Regel ein Geländeknick unterschiedlicher Ausprägung, wobei die Hangneigung gegen unten abnimmt. Am Felswandfuß beginnt meist extrem steiles Gelände.

Base of a rock wall Base of a rock wall

© Thomas Mariacher

Fernauslösung

Auslösung einer Schneebrettlawine auf Distanz.

Die durch die Zusatzbelastung (z.B. Wintersportler) erfolgte Auslösung einer Schneebrettlawine außerhalb deren Startzone. Befindet sich der Bruchinitiator innerhalb der Sturzbahn kann dieser allerdings von der Lawine erfasst und verschüttet werden.

Remote triggering Remote triggering

© Avalanche Warning Service Tyrol

Festigkeit (im Schnee)

Die Fähigkeit, Kräfte im Kristallgefüge einer Schneeschicht zu übertragen, begründet durch Anzahl und Qualität der Bindungen zwischen den Eiskristallen.

Festigkeitsabnahme, -verlust (in einer Schneeschicht)

Die Bindungen zwischen den Eiskristallen werden schwächer bzw. gehen verloren, sodass die Fähigkeit der Kräfteübertragung zwischen den Kristallen abnimmt.

Decreasing firmness Decreasing firmness

© Avalanche Warning Service Tyrol

Festigkeitszunahme (in einer Schneeschicht)

Die Bindungen zwischen den Eiskristallen nehmen zu, sodass größere Kräfte zwischen ihnen übertragen werden können.

Increasing firmness Increasing firmness

© Avalanche Warning Service Tyrol

Filziger Schnee

Unregelmäßige, gabelige Formen als Folge der abbauenden Schneeumwandlung und/oder mechanischer Umwandlung (Windumwandlung); Bruchteile der ursprünglichen Gestalt der Neuschneekristalle sind oft noch erkennbar.

Typische Korngröße: um 1 bis 2 mm

Siehe auch: www.snowcrystals.it

  • © Lisa Manneh

  • © EAWS

Firn

Schnee der vergangenen Jahre (meist auf Gletschern), stark umgewandelt und verdichtet durch Schmelzen und Wiedergefrieren sowie durch Druck der überlagernden Schneemassen.

Im Volksmund auch verwendet für den oberflächlich aufgeweichten Harschdeckel der saisonalen Schneedecke (siehe: Sulzschnee).

Firn Firn

© Avalanche Warning Service Tyrol

Firnspiegel

Sehr dünne Eisschicht an der Schneeoberfläche, die durch das Zusammenspiel aus Sonneneinstrahlung, Schmelzen, Windeinfluss und Abstrahlung entsteht.

Wegen des hohen Reflexionsvermögens des Firnspiegels ist an sonnenbeschienenen Hängen (meist im Frühling) großflächiges Schneeglänzen zu beobachten.

Firn mirror Firn mirror

© Avalanche Warning Service Tyrol

Fischmaul, Gleitschneemaul, Gleitschneeriss

Zugriss einer Schneedecke, die durch deren unterschiedliche Gleitbewegung auf steilen, glatten Hängen entsteht (bevorzugt handelt es sich dabei um Wiesenhänge) und meist die Form eines Mundes aufweist.

Bereiche unterhalb von Fisch-, bzw. Gleitschneemäuler sollten wegen der möglichen Gefahr von Gleitschneerutschen bzw. Gleitschneelawinen möglichst gemieden werden.

Glide crack Glide crack

© Avalanche Warning Service Tyrol

Fließlawine

Lawine, deren Bewegung, im Gegensatz zu Staublawinen, vorwiegend fließend oder gleitend auf der Unterlage erfolgt.

Dense flow avalanche Dense flow avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

G

Gebundener Schnee

Schnee ist „gebunden“, wenn die Schneeteilchen so miteinander verzahnt oder verwachsen sind (Sinterung), dass beim vorsichtigen Ausstechen eines Blockes dieser nicht zerfällt. Gebundener Schnee kann dabei immer noch weich, oder aber hart sein.

Gebundener Schnee entsteht bei der Ablagerung windverfrachteten Schnees oder als Folge der abbauenden Umwandlung. Gebundener Schnee ist neben der Existenz einer Schwachschicht eine wichtige Bedingung für die Bildung von Schneebrettlawinen.

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Gefahr

Zustand, Umstand oder Vorgang, aus dem ein Schaden entstehen kann.

Danger Danger

© Avalanche Warning Service Tyrol

Gefahrenmuster

Lawinenprobleme und Gefahrenmuster haben eines gemeinsam: Sie weisen auf typische, sich wiederholende und meist offensichtliche Gefahrensituationen hin.
Der Unterschied liegt in der Betrachtungsebene. Während Lawinenprobleme einen ersten groben Überblick über mögliche Gefahrenquellen (z. B. Neuschnee) geben, wird bei den Gefahrenmustern tiefer in die Materie eingetaucht und nach den Ursachen des Problems gesucht (z. B. Problem durch zu große Neuschneeauflast auf einer Schwachschicht). Gefahrenmuster beschreiben somit mögliche Szenarien bzw. Prozesse, die zu dem jeweiligen Lawinenproblem führen.
Das Ziel ist klar: Gefahrensituationen sollen mit Hilfe der Lawinenprobleme und Gefahrenmuster rascher erkannt, das Verhalten entsprechend angepasst und dadurch Lawinenunfälle vermieden werden.

Gefahrenstellen (bei Lawinen)

Ort, an dem Personen oder Objekte von Lawinen erfasst werden können.
Nähere Infos auf der Seite des SLF.

Gesicherte Gebiete

Gebiete, in denen die Lawinengefahr oder andere alpine Gefahren durch technische oder temporäre Maßnahmen geschützt werden.

Secured areas Secured areas

© Avalanche Warning Service Tyrol

Gleiten, Schneegleiten

Langsame Hangabwärtsbewegung der Schneedecke, begünstigt durch glatten und feuchten Untergrund.

Bevorzugt findet Gleiten auf Gras oder Felsplatten statt und kann einige Millimeter bis Meter pro Tag betragen. Durch die Gleitbewegung können Gleitschneerisse oder Fischmäuler (Gleitschneemäuler) entstehen.

  • © Alex Holaus

  • © Jonathan Flunger

Gleitfläche

Der Boden oder jene Schicht in der Schneedecke, auf der die Lawine nach einem Bruch abgleitet.

Achtung:
Nicht zu verwechseln mit der Schwachschicht!

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Gleitschneeproblem

Bei einem Gleitschneeproblem gleitet die gesamte Schneedecke auf glattem Untergrund (zum Beispiel Grashänge oder glatte Felsenzonen). Gleitschneelawinen werden aufgrund des Reibungsverlusts auf einer wassergesättigten Schicht zwischen Schneedecke und Boden ausgelöst. Abhängig von der Herkunft des Wassers können Gleitschneelawinen in warme (Schmelzwasser oder Regen sickert in die Schneedecke) und kalte (im Boden gespeicherte Wärme führt zu Schmelze an der Unterseite der Schneedecke oder austretendes Grundwasser) Ereignisse eingeteilt werden. Den Abgangszeitpunkt von Gleitschneelawinen vorherzusagen ist kaum möglich, obwohl sie sich meist durch Gleitschneerisse (sogenannte Fischmäuler) ankündigen.

Weitere Informationen unter Gleitschneeproblem.

Gliding snow Gliding snow

Zurück zu Lawinenprobleme.

Gleitschneerutsch, Gleitschneelawine

Wenn das Schneegleiten (Gleiten) in die deutlich schnellere Lawinenbewegung übergeht spricht man von einem Gleitschneerutsch oder einer Gleitschneelawine. Abgänge sind zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Gleitschneelawinen weisen keinen Bruch und keine Schwachschicht auf.

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Michael Auckenthaler

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Grat

Schmale Kammlinie eines Berges.

Ridge Ridge

© Thomas Mariacher

Graupel

Spezielle Form von Niederschlag, der sich in der Atmosphäre innerhalb von Schauerzellen durch das Anfrieren von unterkühlten Wassertröpfchen an Schneekristallen bildet. Problematisch bezüglich Lawinenbildung wird es erst dann, wenn eine Schicht aus Graupelkörnern von gebundenem Schnee überlagert wird.

Typische Korngröße: ≤ 5 mm

Siehe auch: www.snowcrystals.it

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Grundlawine

Allgemein gebräuchlicher Begriff für eine Lawine, die in ihrer Sturzbahn stellenweise die Bodenoberfläche mitreißt und deshalb oft mit Erde und Schutt vermischt ist.

Oft handelt es sich dabei um eine Gleitschneelawine, manchmal aber auch um eine Schneebrettlawine, die auf einer bodennahen Schwachschicht bricht und anschließend samt Schwachschicht am Boden abgleitet.

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Stefan Wierer

Grundwasseraustritt

Wasser, das aus dem Boden austritt, z.B. angehoben durch einen hydraulischen Druckgradienten zwischen dem Boden und der darüber liegenden Schneedecke. Wasser kann im Porenraum im Boden entweder fest (Eis) oder flüssig vorhanden sein. Auch Quellen werden als Grundwasseraustritte bezeichnet. Beides führt zu flüssigem Wasser zwischen Schneedecke und Boden und damit zu einem Reibungsverlust.

Glossar

H

Hangkante

Bereich innerhalb eines Hanges, an dem die Hangneigung markant zunimmt; bevorzugter Ort für die Bildung von Triebschneeansammlungen.

Slope discontinuity Slope discontinuity

© Avalanche Warning Service Tyrol

Hangnaher Verkehrsweg

Verkehrsweg im Hangbereich oder am Fuß eines Hanges, welcher der Gefahr von Lawinen ausgesetzt ist.

Endangered traffic route Endangered traffic route

© Avalanche Warning Service Tyrol

Hangneigung

  • mäßig steil: weniger als 30°
  • steil: 30° und steiler
  • sehr steil: 35° und steiler
  • extrem steil: 40° und steiler

Die Hangneigung wird in der Falllinie an der steilsten Stelle im Hang gemessen, im Kartenmaßstab 1:25.000 oder im Gelände geschätzt.

Slope gradient Slope gradient

© TIRIS maps

Harsch

Durch Schmelz- und Gefrierprozesse oder durch Wind stark verfestigte Schneeschicht.

Crust Crust

© Avalanche Warning Service Tyrol

Harschdeckel

Harsch an der Oberfläche der Schneedecke.

Surface crust Surface crust

© Avalanche Warning Service Tyrol

Hochgebirge

Gebiete oberhalb von rund 3000 m.
Sie umfassen insbesondere die vergletscherten Gebiete.

High alpine regions High alpine regions

© Avalanche Warning Service Tyrol

Härte (einer Schneeschicht)

Für die Beurteilung der Härte der einzelnen Schichten betrachtet man die Handhärte:

1 Faust sehr weich Neuschnee, Tiefenreif, Oberflächenreif, Filz, kantig, Schmelzform
2 4 Finger weich kleine Runde, Filz, kantig, Schmelzform, kantig abgerundet
3 1 Finger mittel hart kleine Runde, Schmelzkruste, kantig abgerundet
4 Bleistift hart kleine Runde, Schmelzkruste
5 Messer sehr hart Schmelzkruste
6 Eis kompact Eislamelle

Je weicher die Schicht, umso geringer ist in der Regel die Festigkeit.
Je größer der Härteunterschied zwischen zwei benachbarten Schichten ist, umso eher ist die Schichtgrenze eine potentielle Bruchfläche, weil der Härteunterschied zu einer Spannungskonzentration führen kann und weil Härteunterschiede die Bruchausbreitung begünstigen.
Ein Härteunterschied von zwei oder mehreren Stufen der Handhärte ist in der Regel als kritisch zu beurteilen.

  • © Martin Berner

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Höhenlage

Geländebereich, der durch die Meereshöhe begrenzt wird (Genauigkeit von ± 100 Höhenmetern)

  • hochalpine Lagen (Hochgebirge): oberhalb von 3000 m
  • hohe Lagen: 2000 bis 3000 m
  • mittlere Lagen: 1000 bis 2000 m
  • tiefe Lagen: unterhalb von 1000 m

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

I

Inneralpin

Von Bergketten eingeschlossene und daher von Niederschlägen oft abgeschattete Gebiete der Alpen.

Typische inneralpine Gebiete sind beispielsweise das zentrale Wallis, das Engadin und Mittelbünden (CH) (zwischen dem Nördlichen Alpenkamm und dem Alpenhauptkamm liegend), das Ortler-Vinschgau-Gebiet (I) sowie die Ötztaler Alpen und Stubaier Alpen (A).

In Frankreich gelten Vanoise, Maurienne, Grandes-Rousses und Oisans-Pelvoux sowie die Bergregion nahe der französisch-italienischen Grenze als typisch inneralpine Gebiete.

In Spanien zählt dazu der Bereich der Cerdanya (Perafita-Puigpedrós) der katalonischen Pyrenäen.

Inneralpine regions Inneralpine regions

© University of Vienna

Insbesondere (bei großer Zusatzbelastung)

Im Allgemeinen bei großer Zusatzbelastung, aber im Einzelfall auch bei geringer Zusatzbelastung.

Anmerkung:
Formulierungsart, die in der Gefahrenstufenskala und im Lawinenlagebericht Verwendung findet.

Isotherme Schneedecke

Schneedecke mit konstanter Temperatur vom Boden bis zur Schneeoberfläche.

Typisch ist dieses Phänomen im Frühjahr, wenn die Schneedecke vom Boden bis zur Schneeoberfläche eine Temperatur von 0°C erreicht hat. Sie ist in diesem Zustand oft durchgehend feucht bis nass und verliert dadurch an Festigkeit.

Isothermal snow cover Isothermal snow cover

© Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

K

Kamm

Langer, markanter Gebirgsrücken

Erweiterte Erklärungen:
Ein Kamm ist immer eine auffällige Erhebung im Georelief und verbindet oft viele Gipfel miteinander.

Ridgeline Ridgeline

© Thomas Mariacher

Kammfern, freie Hanglage

Gebiet, das nicht direkt in Verbindung mit dem Kamm steht.

Erweiterte Erklärungen:
Vielfach entspricht dies dem Übergang aus extremem Steilgelände ins Steilgelände. Auch Steilstufen und kleinere Erhebungen, die nicht direkt mit dem Kamm zusammenhängen gehören in dieses Gebiet. Kammnahe und kammferne Gebiete sind nicht scharf voneinander abgetrennt. Die Grenze ist als Bandbreite zu verstehen.

Area distant from ridgelines Area distant from ridgelines

© Avalanche Warning Service Tyrol

Kammlage, kammnah, gratnah, gipfelnah

Gebiet, das direkt an den Kamm bzw. Grat oder Gipfel angrenzt und besonders stark durch den Wind beeinflusst wird.

Area adjacent to the ridge line Area adjacent to the ridge line

© Avalanche Warning Service Tyrol

Kantig abgerundete Schneekristalle

Kantige Kristalle, die sich aufgrund von einsetzender abbauender Umwandlung wieder verfestigen, Tendenz zum Rieseln abnehmend. Dadurch verändern sie ihre Form und runden sich an ihren Ecken ab, die Facetten bilden sich zurück. Sie werden wieder kleiner.

Kantigkörniger Schnee

Glasige Körner mit mehrheitlich ebenen Flächen und deutlichen Kanten als Folge der aufbauenden Schneeumwandlung. Beginn von Facettenbildung durch streifenförmige Deposition („Anfrieren“) des Wasserdampfs innerhalb der Schneedecke. Meist im lockeren Gefüge. Diese kantigen Kristalle sind untereinander meist schlecht verbunden (wenige Kontaktpunkte). Kritisch bezüglich Lawinenbildung wird es erst dann, wenn eine Schicht aus lockeren, kantigen Schneekristallen von gebundenem Schnee überlagert wird.

Typische Korngröße: 0.5 bis 3 mm

Siehe auch: www.snowcrystals.it

Faceted snow crystals Faceted snow crystals

© www.snowcrystals.it

Kleinräumig

Bereiche innerhalb von Hängen oder in Randbereichen mit einer Ausdehnung von wenigen Metern bis ca. 20 m.

Small scale Small scale

© Avalanche Warning Service Tyrol

Kritische Neuschneemenge

Neuschnee stellt eine Belastung für die vorhandene Schneedecke dar und kann teilweise die Lawinengefahr erhöhen. Bei ungünstigen Bedingungen (schlecht aufgebaute Altschneedecke, tiefe Temperaturen, starker Wind) können bereits wenige cm kritisch sein. Bei günstigen Bedingungen (stabile Altschneedecke, schwacher Wind) können selbst 50 cm noch unproblematisch sein.

Critical depth of new fallen snow Critical depth of new fallen snow

© Avalanche Warning Service Tyrol

Künstliche Lawinenauslösung

Auslösung einer Lawine durch künstliche Zusatzbelastung auf die Schneedecke (z.B. Belastung durch Detonationsdruckwellen bei Sprengungen, Maschinen, Personen).

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

L

Lawine (Schneelawine)

Schnelle Massenbewegung des Schnees mit einem Volumen von mehr als 100 m³ und einer Länge von mehr als 50 Metern.

Avalanche Avalanche

Lawinenarten

Lawinen werden anhand verschiedener Kriterien in Kategorien eingeteilt. Die wichtigsten Unterscheidungen sind anhand

  • des Anrisses (Schneebrett-/ Lockerschneelawine)
  • der Bewegungsform (Fließ-/ Staublawine)
  • des Wassergehalts (trockene Lawine/ Nassschneelawine)

Ebenfalls abzugrenzen ist die Gleitschneelawine, bei der sich die gesamte Schneedecke in Bewegung setzt.

Slab avalanche Slab avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Loose snow avalanche Loose snow avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Dense flow avalanche Dense flow avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Wet snow avalanche Wet snow avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Gliding avalanche Gliding avalanche

© Michael Auckenthaler

Lawinengefahrenstufe

Die Lawinenvorhersage wird im Lawinenlagebericht der einzelnen Lawinenwarndienste beurteilt und beschreibt die Lawinengefahr mit der fünfteiligen europäischen Lawinengefahrenstufenskala:

  • 1 – Gering
  • 2 – Mäßig
  • 3 – Erheblich
  • 4 – Groß
  • 5 – Sehr Groß

Dabei werden die fünf Gefahrenstufen durch drei verschiedene Parameter beschrieben:

  • Die Auslösewahrscheinlichkeit von Lawinen,
  • der Umfang der Gefahrenstellen bzw.
  • die Größe und Häufigkeit der zu erwartenden Lawinen.

Die Gefahrenstufe gilt immer für eine Region mit einer Fläche von >100 km² und nicht für einen bestimmten Einzelhang. Die im Lawinenlagebericht beschriebene Lawinengefahr ist immer eine Prognose, die mit Unsicherheiten behaftet ist. Sie sollte vor Ort immer überprüft werden.

Mehr Informationen über die europäische Lawinengefahrenstufenskala finden Sie hier.

Lawinengröße

Ausmaß der Lawine, klassifiziert nach Schadenspotenzial, Auslauflänge und Dimension.

Größe 1: kleine Lawine (Rutsch)

  • geringe Verschüttungsgefahr; Absturzgefahr
  • bleibt typischerweise im Hang stehen

Small avalanche (sluff) - size 1 Small avalanche (sluff) - size 1

© Avalanche Warning Service Tyrol

Kleine Lawinen (Rutsch) – Größe 1

Größe 2: mittlere Lawine

  • kann eine Person verschütten, verletzen oder töten
  • erreicht typischerweise den Hangfuß
Medium avalanche - size 2 Medium avalanche - size 2

© Avalanche Warning Service Tyrol

Mittlere Lawine – Größe 2

Größe 3: große Lawine

  • kann Pkw‘s verschütten und zerstören, schwere LKW´s beschädigen; kann kleine Gebäude zerstören und einzelne Bäume brechen
  • überwindet flachere Geländeteile (deutlich unter 30°) über eine Distanz von weniger als 50 m

Large avalanche - size 3 Large avalanche - size 3

© Avalanche Warning Service Tyrol

Große Lawine – Größe 3

Größe 4: sehr große Lawine

  • kann schwere LKW´s und Schienenfahrzeuge verschütten und zerstören; kann größere Gebäude und kleine Waldflächen zerstören
  • überwindet flachere Geländeteile (deutlich unter 30°) über eine Distanz von  mehr als 50 m
  • kann den Talboden erreichen

Very large avalanche - size 4 Very large avalanche - size 4

© Avalanche Warning Service Tyrol

Sehr große Lawine – Größe 4

Größe 5: extrem große Lawine

  • Kann die Landschaft verwüsten, katastrophales Zerstörungspotenzial möglich
  • Erreicht den Talboden, größte bekannte Auslauflängen

Extremely large avalanche - size 5 Extremely large avalanche - size 5

Extrem große Lawine – Größe 5

Lawinenkegel

Ablagerung einer Lawine. Der abgeglittene Lawinenschnee bleibt im Talboden oft über längere Zeit sichtbar liegen.

Avalanche deposit Avalanche deposit

© Avalanche Warning Service Tyrol

Lawinenlagebericht, Lawinenbulletin

Der Lawinenlagebericht (Schweiz: Lawinenbulletin) vermittelt detaillierte Information zur Schneedecken– und Lawinensituation.

Die Lawinengefahr wird nach der 5-stufigen europäischen Lawinengefahrenskala beurteilt.

  • © Avalanche.report

  • © SLF

  • © NVE

  • © Avalanche Warning Service Bavaria

Lawinenprobleme

Die fünf typischen Lawinenprobleme (« avalanche problems ») wurden von der Vereinigung der Europäischen Lawinenwarndienste EAWS mit dem Ziel definiert, typische Situationen, wie sie im Gelände vorkommen, zu beschreiben und sowohl Lawinenwarner als auch Wintersportler bei ihrer Beurteilung der Lawinengefahr zu unterstützen. Sie ergänzen die Beschreibung der Gefahrenstufe sowie der Gefahrenstellen (Exposition und Höhe) und stellen den dritten Teil der Informationspyramide dar. Die folgenden Definitionen beinhalten eine allgemeine Beschreibung des Problems inklusive der zu erwartenden Lawinenarten, der charakteristischen räumlichen Verteilung und der Lage der Schwachschichten innerhalb der Schneedecke. Zudem wird auf eine Charakterisierung des Auslösemechanismus, typische Dauer der Gefährdung und abschließende Ratschläge zur Bewegung im Gelände eingegangen. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf Wintersportlern, die sich in lawinengefährdetem Gebiet bewegen. Zusätzlich kann die Beschreibung der Lawinenprobleme auch für Lawinenkommissionen hilfreich sein.

Für weiter Informationen: siehe Lawinenprobleme.

Lee-Hang, Windschattenhang

Hang, der dem Wind abgewandt ist. Hier wird in der Regel viel Schnee abgelagert, und es liegt oft ein Mehrfaches der mittleren Schneehöhe.

Lee slope Lee slope

© Avalanche Warning Service Tyrol

Lockerschneelawine

Lawine, die aus lockerem (ungebundenen) Schnee besteht. Sie kann trocken oder nass sein.

Sie löst sich punktförmig im extrem steilen Gelände und breitet sich meist birnenförmig aus.

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Lokal, örtlich

Gebiete in der Größenordnung von Hängen bis zu Talkesseln.

Innerhalb einer Region können lokal unterschiedliche Lawinenverhältnisse herrschen.

Luv-Hang, windexponierter Hang

Hang, der dem Wind zugewandt ist.

Windward slope Windward slope

© Avalanche Warning Service Tyrol

Länge der Lawine

Gesamtlänge einer Lawine, gemessen vom obersten Punkt des Anrisses bis zum vordersten Punkt der Ablagerung.

Avalanche length Avalanche length

© Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

M

Mechanische Umwandlung

Mechanische Umwandlung von Schneekristallen durch Windeinwirkung, bei der die Verästelungen der Schneekristalle zerstört werden.

Dies kann sowohl während des Schneefalls in der Atmosphäre als auch am Boden erfolgen. Es entsteht Triebschnee.

Siehe: Abbauende Schneeumwandlung

Wind metamorphism Wind metamorphism

© Avalanche Warning Service Tyrol

Mulde

Runde oder längliche, sanfte Vertiefung in flachem Gelände oder in einem Hang; bevorzugter Ort für die Ablagerung von Triebschneeansammlungen.

Bowl Bowl

© Thomas Mariacher

Möglich (etwas ist möglich)

Vorgang mit Eintrittswahrscheinlichkeit unter 50%.

Glossar

N

Nassschneelawine

Lawine aus nassen Schneemassen.
Fließt meist langsamer als eine Trockenschneelawine und kann deshalb kürzere Auslauflängen aufweisen.
Wegen ihrer größeren Dichte übt sie auf Hindernisse trotzdem beträchtliche Kräfte aus.

Wet snow avalanche Wet snow avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Nassschneemure, Sulzstrom

Eine murenartige Lawine, bestehend aus Schneematsch/Sulzschnee. Häufig treten Nassschneemuren nach einem starken Regenguss oder intensivem Tauwetter auf, wenn mehr Wasser vorhanden ist als abfließen kann. Diese ‚Mure‘ aus Schnee und Flüssigwasser, kann auch auf sehr flachen Hängen weite Strecken zurücklegen. Tritt vorrangig in arktischen Gebieten auf, wo der vorhandene Schwimmschnee im Frühjahr plötzlich mit Flüssigwasser durchtränkt wird.

Slushflow Slushflow

© Markus Eckerstorfer

Nassschneeproblem

Das Problem entsteht durch eine zunehmende Schwächung der Schneedecke durch Wassereintrag, entweder durch Schmelze (zB. Sonneneinstrahlung) oder Regen (Energieeintrag in die Schneedecke, ebenfalls Schmelze).

Weitere Informationen unter Nassschnee Problem.

Wet snow Wet snow

Zurück zu den Lawinenproblemen.

Natürliche Lawinenauslösung, Selbstauslösung von Lawinen, spontane Lawinen

Auslösung einer Lawine ohne künstliche Zusatzbelastung auf die Schneedecke (z.B. aufgrund von Schneefall oder raschem Temperaturanstieg).

Naturally triggered avalanche Naturally triggered avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Neuschnee

Wenig umgewandelter und wenig verfestigter Schnee der aktuellen oder einer kurz zurückliegenden Niederschlagsperiode.

Typische Korngröße: 1 bis 3 mm

Im Lawinenlagebericht wird der entsprechende Zeitraum angegeben.

Siehe auch: www.snowcrystals.it

New fallen snow New fallen snow

© Avalanche Warning Service Tyrol

Neuschneemenge

Menge des täglichen Neuschnees über einen begrenzten Zeitraum, z. B. drei Tage.

Neuschneemenge

Innerhalb von 24 Stunden abgelagerter Neuschnee.

Depth of new snow Depth of new snow

© Adi Kerber

Neuschneeproblem

Das Neuschneeproblem entsteht durch aktuelle Schneefälle oder kurz zuvor gefallenen Neuschnee. Die Zusatzbelastung auf existierende oder neu gebildete Schwachschichten durch den Neuschnee oder die fehlende Bindung im Neuschnee kann zu Lawinenauslösungen führen. Das Neuschneeproblem ist meist weit verbreitet, in allen Expositionen präsent und bleibt während des Schneefalls sowie einige Tage danach bestehen.

Weitere Informationen unter Neuschnee Problem.

New snow New snow

Zurück zu Lawinenprobleme.

Nullgradgrenze

Grenzlinie (Höhe über dem Meer), wo die Lufttemperatur 0°C beträgt.

Glossar

O

Oberflächenreif

Transparente, plättchenförmige Eiskristalle, die sich durch das Ausfällen von Feuchtigkeit (Deposition) aus der Luft an der kalten Schneeoberfläche bilden. Die Kristalle weisen klar ersichtliche Facetten auf.

Oberflächenreif entsteht bevorzugt während langer Kälteperioden und bildet, sobald eingeschneit, einer der kritischsten Schwachschichten für Schneebrettlawinen.

Siehe auch: www.snowcrystals.it

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Oberlawine

Lawine, die innerhalb der Schneedecke abgleitet. Die Gleitfläche ist nicht die Bodenoberfläche sondern eine Schneeschicht.

Surface layer slab avalanche Surface layer slab avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

P

Passlage

Tief liegender Übergang von einem Tal ins andere.

Mit der Verengung am Passübergang ist eine, gegenüber der Umgebung erhöhte Windgeschwindigkeit verbunden, was zu intensivierten Schneeumlagerungen führt.

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

R

Region, regional

Gebiete, in der Größenordnung von einer oder mehreren Talschaften.

In der Lawinenprognose werden die Regionen meist klimatologisch oder auch politisch abgegrenzt.

Regions Regions

© Avalanche Warning Service Tyrol

Rinne, Runse

In der Regel steile und langgestreckte Erosionsfurche; bevorzugter Ort für die Bildung von Triebschneeansammlungen.

Gully Gully

© Thomas Mariacher

Rippe

Längliche, vom umliegenden Gelände deutlich abgesetzte, talwärts verlaufende Erhebung.

Rib Rib

© Avalanche Warning Service Tyrol

Risiko

Wahrscheinlichkeitsbegriff, der sich aus der Ereigniswahrscheinlichkeit, der Präsenzwahrscheinlichkeit und der Schadenswahrscheinlichkeit zusammensetzt.

Erweiterte Erklärungen:
Im Lawinenlagebericht wird die Lawinengefahr, nicht das Lawinenrisiko beschrieben.

Rissbildung

Bildung von Rissen in einer spröden Schneedecke, die ein Anzeichen für Spannungen und Instabilität in der Schneedecke sind.

Shooting crack Shooting crack

© Avalanche Warning Service Tyrol

Rundkörniger Schnee, feinkörniger Schnee

Kleine, rundliche Körner; Resultat der abbauenden Schneeumwandlung. Schneeschichten aus rundkörnigem Schnee sind matt-weiß, nicht glasig.

Typische Korngröße: 0.2 bis 0.5 mm

Siehe auch: www.snowcrystals.it

Rounded snow grains Rounded snow grains

© www.snowcrystals.it

Rücken

Langgestreckter, abgerundeter Geländeteil, der sich von der Umgebung abhebt.

Broad ridge Broad ridge

© Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

S

Schattenhang, schattenseitig, schattseitig

Geländeteil, welcher durch die Sonnenstrahlung nicht oder nur unbedeutend beeinflusst wird, typischerweise ein Nordhang.

Erweiterte Erklärungen:
Im Hochwinter mit tiefem Sonnenstand mehr verbreitet als gegen den Frühling mit höher werdendem Sonnenstand. Je nach Abschattung durch den Nahhorizont kommen Schattenhänge in allen Expositionen und nicht nur in Nordhängen vor.

Shady slope Shady slope

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schmelz-Umwandlung

Schneeumwandlung durch Wärmezufuhr bei 0°C.

Es entsteht ein Gemisch aus Eiskristallen und Wasser. Damit verbunden ist ein Festigkeitsverlust. Sobald die Schneedecke wieder gefriert, bildet sich Schmelzharsch und die Festigkeit nimmt wieder zu.

Schmelzform

Runde, durch die Schmelz-Umwandlung entstandene Körner, oft in größeren Klumpen. Im nicht gefrorenen Zustand (= 0°C) feucht oder nass und relativ weich. Im gefrorenen Zustand bilden Schmelzformen eine sogenannten Schmelzkruste. Schmelzformen sind glasig.

Typische Korngröße: 0.5 bis 5 mm

Siehe auch: www.snowcrystals.it

  • © www.snowcrystals.it

  • © www.snowcrystals.it

Schmelzharsch, Schmelzharschdeckel, Schmelzkruste

Durch Schmelzen und anschließendes Wiedergefrieren stark verfestigte Schneeschicht. Damit verbunden ist eine Festigkeitszunahme der Schicht. Als Brillensymbol in Schneeprofilen erkenntlich.

Bei nur schwach ausgeprägtem Schmelzen kann man die ursprüngliche Schneeform noch erkennen. Im Brillensymbol steht die ursprüngliche Schneeform im rechten Teil.

Sind Schmelzkrusten dabei, sich aufbauend umzuwandeln, findet man im Brillensymbol als zweite Kornform „Kantig“ oder „Tiefenreif„. Man spricht dann vom „Zerfressen der Kruste“.

Schmelzkrusten sind glasig, nicht matt-weiß.

Melt-freeze crust Melt-freeze crust

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneebrettlawine

Lawine, die durch den Abbruch einer Schneetafel entsteht:

Nach dem Bruch in einer Schwachschicht teilt sich die Schneedecke in zwei nicht mehr verbundene Tafeln und die Schwachschicht auf. Unterhalb der Schwachschicht befindet sich eine Tafel, deren Obergrenze ist die Gleitfläche. Oberhalb der Schwachschicht das Schneebrett. Das Schneebrett gleitet in Steilhängen nach dem Bruch auf der Gleitfläche ab und reißt die Schwachschicht dabei mit. Sollte die Hangsteilheit nicht ausreichen und die Reibung das Abgleiten verhindern, bleibt das Schneebrett liegen und senkt sich meist ab indem es die gebrochene Schwachschicht zusammendrückt. Ein Setzungsgeräusch tritt unter Umständen dadurch auf. Befindet sich unterhalb der Schwachschicht keine weitere Schneeschicht sondern der Boden, gleitet die Schneebrettlawine auf dem Boden ab.

Die Schneebrettlawine ist durch einen linienförmigen, meist quer zum Hang verlaufenden Anriss charakterisiert.

Slab avalanche Slab avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneedecke

Auf dem Boden in verschiedenen Schichten abgelagerter Schnee.

Snow cover Snow cover

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneedeckenaufbau

Schichtabfolge der Schneedecke.

Jede Schicht ist charakterisiert durch Kornform, Korngröße, Härte, Temperatur, Wassergehalt und Dichte.

Snow layering Snow layering

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneedeckenfundament, Basisschicht

Unterste Schichten bzw. unterster und bodennaher Teil einer Schneedecke.

Snow base Snow base

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneedeckenstabilität

Fähigkeit der Schneedecke durch inneren Widerstand äußeren Einflüssen entgegen zu wirken.

Die Stabilität wird durch die Festigkeiten und Spannungen in den einzelnen Schneeschichten bestimmt.

Stability Stability

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneedichte

Die Dichte ist definiert als Verhältnis von Masse zu Volumen. Der Schnee kann ganz unterschiedliche Dichten aufweisen:

Schneeart Dichte [kg/m³]
Neuschnee der geringsten Dichte, Wildschnee ca. 30
Neuschnee ca. 100
filziger Schnee 150 – 300
rundkörniger Schnee 250 – 450
kantigkörniger Schnee 250 – 400
Tiefenreif 150 – 350
Nassschnee 300 – 600
Firn 600 – 830
Gletschereis ca. 900
reines Eis 917

Snow density Snow density

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneedicke

Rechtwinkelig zum Hang gemessene Höhe der Schneedecke.

Snow thickness Snow thickness

© Gerhard Figl

Schneedünen, Dünen

Ablagerungsform, die durch Schneeverfrachtung entsteht.

Die flache Seite ist dem Wind zugewandt (Luv), die steilere Seite der Düne dem Wind abgewandt (Lee). Nicht zu verwechseln sind Dünen mit den Windgangeln. Gangeln sind keine Ablagerungsform, sondern eine Erosionsform.

  • © AINEVA

  • © AINEVA

  • © AINEVA

Schneefahne

Durch den Wind aufgewirbelter Schnee an Kämmen und Graten.

Snow plume Snow plume

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneefallgrenze

Grenzlinie (Höhe über dem Meer), bis zu welcher der Niederschlag überwiegend als Schnee fällt und am Boden liegen bleibt.

Sie liegt im Mittel 300 m tiefer als die Nullgradgrenze. Bei intensiven Niederschlägen und/oder abgeschlossenen Tälern kann sie auch bis zu 600 m unter die Nullgradgrenze absinken.

Snow fall level Snow fall level

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneefegen

Oberflächennahe Umlagerung von Schnee durch den Wind (die Horizontalsicht wird dabei nicht merklich behindert).

Drifting snow Drifting snow

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneegrenze

Grenzlinie (angegeben in Höhe über Meer) zwischen schneebedecktem und schneefreiem Gelände

Die Schneegrenze kann je nach Exposition in unterschiedlichen Höhenlagen liegen.

Snow line Snow line

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneehöhe

Lotrecht gemessene Höhe der Schneedecke.

Snow depth Snow depth

© Gerhard Figl

Schneehöhenzuwachs

Zunahme der Schneehöhe innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

Schneematsch, Faulschnee, Gatsch

Nicht miteinander verbundene, runde Kristalle, komplett in Wasser getränkt (Flüssigwassergehalt > 15% (volume fraction)). In einer Schneedecke die vollständig aus Sulz bzw. Faulschnee besteht, sackt man bis zum Boden durch.

Slush Slush

© Sam Colbeck

Schneeprofil

Schneeprofile sind örtliche und zeitliche Punktaufnahmen der Schneedecke und spielen in der Beurteilung der Lawinengefahr eine große Rolle. Bei einem solchen Profil wird für die Untersuchung des Querschnittes die Schneedecke bis zum Boden freigelegt. So werden die verschiedenen Schichten im Schnee sichtbar und können auch weiter auf Parameter wie Härte, Schneeart/Kornform und Wassergehalt/Feuchtigkeit untersucht werden.

Durch die Schneeumwandlung befinden sich die einzelnen Schichten in einer ständigen Veränderung und lassen somit Rückschlüsse auf meteorologische Einflüsse zur Zeit der Entstehung der jeweiligen Schicht (Neuschnee, Regen, Wind, Sonneneinstrahlung etc.), aber auch spätere Entwicklungen innerhalb der Schneedecke (Eigendruck, Schräge etc.) zu.

Das Schneeprofil alleine ermöglicht es nur potentielle Schwachschichten zu erkennen, ihre tatsächliche Stabilität kann dadurch aber nicht beurteilt werden. Diese kann allenfalls mittels Stabilitätstest festgestellt werden.

Snow profile Snow profile

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneetreiben

Hochreichende Umlagerung von Schnee durch den Wind (bis ungefähr 2 m über der Schneedecke, sodass die Horizontalsicht behindert wird).

Blowing snow Blowing snow

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schneeumwandlung (Metamorphose)

Änderung der Kornformen und des Gefüges in der Schneedecke.

  • © Lisa Manneh

  • © Lisa Manneh

Schneeverfrachtung

Durch den Wind hervorgerufene Umlagerung von Schnee; Schneeverfrachtung beginnt ab ca. 4 m/s (ca. 15 km/h) Windgeschwindigkeit bei lockerem und ab ca. 10 m/s (35 km/h) bei etwas verfestigtem Schnee.

Erweiterte Erklärungen:
Die Schneeverfrachtung wächst mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit. Das heißt: doppelte Windgeschwindigkeit ergibt achtfache Menge an verfrachtetem Schnee. Ein Verfrachtungsmaximum wird bei Windgeschwindigkeiten um 50 bis 80 km/h erreicht.

Transported snow Transported snow

© Avalanche Warning Service Tyrol

Schwachschicht, schwache Schicht

Schicht in der Schneedecke, in der ein Bruch im Gefüge der Schneekristalle stattgefunden hat.

Typische Schwachschichten für Lawinen sind trockene Schichten mit Neuschnee, filzigem Schnee, Oberflächenreif, kantigen Körnern, Becherkristallen und Graupel bzw. feuchte bis nasse Schichten aller Kornformen.

Weak layer Weak layer

© Avalanche Warning Service Tyrol

Setzung

Abnahme der Schneehöhe als Folge von Umwandlungsprozessen.

Durch mechanische Umwandlung aufgrund der auflastenden Schneeschichten.

Bei der Schmelz-Umwandlung, aufbauender und abbauender Umwandlung nimmt die Schneehöhe durch Massenumlagerung ebenfalls ab. Bei aufbauender Umwandlung ist die Setzung schwächer ausgeprägt.

Damit verbunden ist eine Zunahme von Dichte und Festigkeit des Schnees.

Settlement Settlement

© Avalanche Warning Service Tyrol

Setzungsgeräusche

Markantes Geräusch, das sich beim abrupten Setzen der Schneedecke ergibt, wenn eine Schwachschicht zusammenbricht. Es entsteht durch den aus der Schneedecke herausgepressten Luftanteil der Schwachschicht, indem das Schneebrett die Schwachschicht zusammendrückt.

Wummgeräusche sind ein Zeichen einer instabilen Schneedecke und oft verbunden mit Rissbildung. Ein Wummgeräusch gilt als deutliches Alarmzeichen.

Sicherheitsabstand

Abstände zur Verminderung des Risikos beim Begehen von lawinengefährdetem Gelände.

Im Gegensatz zum Entlastungsabstand befindet sich beim Sicherheitsabstand immer nur eine Person im gefährdeten Bereich.

Wird z.B. in der Abfahrt verwendet, wenn steile Hänge einzeln befahren werden.

Safety spacing Safety spacing

© Avalanche Warning Service Tyrol

Sintern

Zusammenwachsen der einzelnen Schneekristalle; führt zu einer Festigkeitszunahme.

Je wärmer der Schnee, umso schneller geht das Sintern voran. Besonders gut kann das Sintern bei Schnee festgestellt werden, der zusammengepresst wurde (z.B. Schneeball, Lawinenschnee, rasche Verfestigung alter Spuren).

Sintering Sintering

© Avalanche Warning Service Tyrol

Sonnenhang, Sonnenseitig, Sonnseitig

Geländebereich, welcher durch die Sonnenstrahlung stark beeinflusst wird.

Typische Sonnenhänge liegen in den Expositionen von Ost über Süd bis West, in Abhängigkeit des tageszeitlichen Sonnenstandes.

Sunny slope Sunny slope

© Avalanche Warning Service Tyrol

Spannungen (in der Schneedecke)

Belastung der Kornbindungen in einer Schneeschicht, hervorgerufen u.a. durch das Gewicht und die hangabwärts gerichtete Eigenbewegung des überlagernden Schnees.

Stress Stress

© Avalanche Warning Service Tyrol

Staublawine

Lawine (oft Schneebrettlawine) aus feinkörnigem, trockenen Schnee, die ein Schnee-Luft-Gemisch bildet, sich teilweise oder ganz vom Boden abhebt und große Schneestaubwolken entwickelt.

Sie erreicht Geschwindigkeiten von 100-300 km/h und kann starke Luftdruckwellen erzeugen. Dadurch können auch Schäden außerhalb der Ablagerungszone verursacht werden.

Powder avalanche Powder avalanche

Steilgelände

Gelände mit Hangneigung größer als 30°, ungeachtet seiner Form und Beschaffenheit.

Steep terrain Steep terrain

© TIRIS maps

Strahlung

Energietransport durch elektromagnetische Wellen unterschiedlicher Wellenlängen: kurzwellige Strahlung (sichtbares Licht), langwellige Strahlung (Wärmestrahlung).

Radiation Radiation

© Lisa Manneh

Störanfällig

Eine Schneedecke oder Schneeschicht ist störanfällig, wenn es bei Zusatzbelastung in einer Schicht der Schneedecke zum Bruch kommen kann.

Prone to triggering Prone to triggering

© Avalanche Warning Service Tyrol

Sulzschnee

Grobkörniger, feuchter oder durchnässter Schnee den man nach Regenereignissen bzw. im Frühjahr vermehrt antrifft.

Schnee, der sich in den letzten Jahren, meist auf Gletschern, angesammelt hat und durch Schmelzen und Gefrieren sowie durch den Druck darüber liegender Schneemassen stark metamorphosiert und verdichtet ist; meist als oberflächlich aufgeweichte Schmelzkruste in der fortgeschrittenen Jahreszeit beschrieben

Siehe: Firn

Corn snow Corn snow

© Avalanche Warning Service Tyrol

Glossar

T

Tagesgang, Tagesverlauf

Die Lawinengefahr kann innerhalb eines Tages einer starken Schwankung unterworfen sein. Typisch ist dies im Frühjahr, wenn nach einer klaren Nacht die Lawinengefahr am Morgen niedrig ist und mit der Sonneneinstrahlung und tageszeitlichen Erwärmung ansteigt. Aber auch bei anhaltender Windaktivität, Schneefall oder Regen.

Daytime changes Daytime changes

© Avalanche Warning Service Tyrol

Talflanke

Seitliche Begrenzung eines Tales vom Talboden bis zum Kammbereich.

Valley flank Valley flank

© Avalanche Warning Service Tyrol

Tallawine

Große bzw. sehr große Lawine, die bis in den Talbereich vordringt.

Valley avalanche Valley avalanche

© Avalanche Warning Service Tyrol

Temperaturgradient

Änderung der Temperatur über eine Distanz, ausgedrückt in °C/m oder in °C/cm.

In der Schneedecke wird jeweils vertikal vom Boden hin zur Schneeoberfläche gemessen. Als „klein“ gilt ein Temperaturgradient von z.B. 1 °C/m, als „groß“ von z.B. 25 °C/m.

Temperature gradient Temperature gradient

© Lisa Manneh

Tragfähige Schneedecke

Oberflächlich verfestigte Schneedecke, die das Gewicht einer Person trägt.

Snowpack capable of bearing loads Snowpack capable of bearing loads

© Avalanche Warning Service Tyrol

Triebschneeansammlungen, Triebschneeablagerung, Triebschneelinse

Das Ergebnis der Schneeverfrachtung: Im Windschattenbereich abgelagerte, mehr oder weniger dicht gepackte Schneeschicht mit oft spröden (zerbrechlichen) Kornbindungen. Bevorzugte Ablagerungsbereiche liegen in kammnahen Hängen, Rinnen, Mulden oder an Hangkanten.

Erweiterte Erklärungen:
Schnee, der vom Wind verfrachtet wurde, wobei die Schneekristalle durch Rollbewegungen, Hüpfen, Abheben und Aufschlagen stark zertrümmert und verkleinert werden; abhängig von Windgeschwindigkeit und -dauer auf 10 bis 20 % der ursprünglichen Größe. Die kleinen Bruchstücke werden vom Wind bei der Ablagerung ineinander gerüttelt, so dass v.a. im Leehang (dem Wind abgekehrt) eine geschichtete, dichte Packung entsteht. Der Schnee ist dann gebunden, kann aber durchaus noch weich sein. Durch die Verdichtung entstehen spröde (zerbrechliche) Schneebretter. Je kälter der Schnee ist, desto spröder sind frische Triebschneeablagerungen.

Größe der Triebschneeablagerungen (Mächtigkeit)

  • kleine Triebschneeablagerung: 5 – 20 cm mächtig
  • mittlere Triebschneeablagerung: 20 – 50 cm mächtig
  • große Triebschneeablagerung: über 50 cm mächtig

Umfang der Triebschneeablagerungen (räumlich)

  • vereinzelte/einzelne Triebschneeablagerungen:
    wenige Triebschneeablagerungen von meist geringer räumlicher Ausdehnung
  • umfangreiche Triebschneeablagerungen:
    zahlreiche, meist große Triebschneeablagerungen an Hängen verschiedener Exposition

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

Triebschneeproblem

Das Triebschneeproblem entsteht durch windverfrachteten Schnee, während oder nach einem Schneefallereignis. Triebschnee wird typischerweise in windabgewandten Bereichen (Lee), in Rinnen und Mulden, hinter Geländekanten und in anderen windberuhigten Flächen abgelagert. Das Triebschneeproblem ist lokaler als das Neuschneeproblem.

Weitere Informationen unter Triebschnee Problem.

Wind slab Wind slab

Zurück zu den Lawinenproblemen.

Glossar

U

Ungebundener Schnee

Der Schnee hat keinen Zusammenhalt (Kohäsion). Der Begriff „ungebundener Schnee“ wird u.a. im Zusammenhang mit lockerem Neuschnee, Becherkristallen oder stark aufgebaut umgewandeltem Schnee verwendet, gilt aber definitionsgemäß auch für stark durchnässten Schnee. Ungebundener Schnee kann zur Bildung von Lockerschneelawinen führen.

Unbonded snow Unbonded snow

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Glossar

V

Glossar

W

Wahrscheinlich (etwas ist wahrscheinlich)

Ereignis mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von mehr als 50%.

Waldgrenze

Die klimatisch bedingte und durch Menschen beeinflusste obere Begrenzung des Waldes. Beispielsweise liegt diese in inneralpinen Regionen (Mattertal) der Alpen bei bis zu 2.400m, in randalpinen Regionen bei 1.700m.

In den Katalonischen Pyrenäen bei etwa 2400m, im Südosten Polens bei 1600m und auf anderen Kontinente auf über 4.000m.

Nicht zu verwechseln mit der Baumgrenze!

Tree line Tree line

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Wasserwert

Der Wasserwert ist die Höhe der Wasserschicht (in Millimetern), die durch Schmelzen des Schnees bei unveränderter Grundfläche entstehen würde. Bei einer mittleren Schneedichte von 100 kg/m³ liefert 20 cm Schnee einen Wasserwert von 20 mm, bei 500 kg/m³ wird aus den 20 cm Schnee 100 mm Wasser.

Wechte

Durch Schneeverfrachtung hervorgerufene, stark verdichtete Schneeablagerung direkt auf der windabgewandten Seite eines Grates mit keilförmigem Überhang auf die Leeseite.

Cornice Cornice

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Wildschnee

Pulvriger Neuschnee mit geringer Dichte: typischerweise 30 kg/m³. Entsteht meist durch Ausflockung aus der Luftfeuchtigkeit bei extrem kalter Luft.

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Windexponiert

Siehe: Luv-Hang

Windward slope Windward slope

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Windgangeln

Erosionsform auf der Schneedecke, wobei die steile, erodierte Seite gegen den Wind (Luv) zeigt; nicht zu verwechseln mit den Dünen. Dünen sind keine Erosionsform, sondern eine Ablagerung.

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Windharsch, Windharschdeckel

Durch Wind stark verfestigte Schneeschicht; damit häufig verbunden: Festigkeitszunahme.

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Windstärke

  • schwach: 0 – 20 km/h
  • mäßig: 20 – 40 km/h
  • stark: 40 – 60 km/h
  • stürmisch: 60 – 100 km/h
  • schwerer Sturm, Orkan: > 100 km/h

Wind speed Wind speed

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Glossar

Z

Zusatzbelastung

Kleine / geringe Zusatzbelastung

  • einzelner Skifahrer/Snowboarder, sanft schwingend, nicht stürzend
  • Gruppe mit Entlastungsabständen (mindestens 10 m)
  • Schneeschuhgeher

  • © Avalanche Warning Service Tyrol

  • © Peter Plattner

Große Zusatzbelastung

  • zwei oder mehrere Skifahrer/Snowboarder etc. ohne Entlastungsabstände
  • Pistenfahrzeug
  • Schneefeldsprengung
  • einzelner Fußgänger / Bergsteiger

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